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In dieser Folge spreche ich über die Tücken der verbalen und nonverbalen Kommunikation und habe Tipps, schwierige Situationen spielerisch zu versprachlichen. Dafür gebe ich dir ein paar echte Zaubermittel.
Wer lieber liest 👇🏼 hier der Text zur Folge:
Kennst du das auch, Hektik am Morgen, dein Kind ist noch müde, das Anziehen wird zu einer Auseinandersetzung, die Zeit sitzt dir im Nacken, der Stress nimmt zu und am Ende fühlt ihr beide - du und dein Kind - euch nicht gut damit, wie dieser Tag startete.
Puh, welche Eltern kennen das nicht! Also ICH kenne es!
Das heißt, dass es IMMER etwas bedeutet, WIE wir etwas sagen und was wir sagen. Und damit meine ich nicht nur die inhaltliche Botschaft, die wir transportieren, sondern auch alles, was dahintersteht. Die Stimmung, das Gefühl, Sehnsüchte, Ängste, Wünsche, Erwartungen, Schuldzuweisungen. All das transportieren wir in unserer Kommunikation mit - mal mehr und mal weniger bewusst. Stell dir einen Eisberg vor: was du über der Wasseroberfläche siehst, ist nur ein ganz kleiner Teil des Eisbergs. Vielleicht 20%. Der viel größerer Teil des Eisberges liegt unter der Wasseroberfläche. Denk an die Titanic 🚢 ... Hätte der Kapitän das mit den 80% damals gewusst, hätte es später keinen Film gegeben.
Was du also kommunizierst, kann einfach gesagt in zwei Bereiche unterteilt werden.
All dies ist der wesentlich größere Teil der Kommunikation. DAS sind die 80%, die unter der Wasseroberfläche liegen. Also der weitaus bedeutsamere Teil.
Je nach Tonfall, Körperhaltung etc. wird aus dem "es ist spät, zieh dich an" also ein "immer trödelst du, du bist schuld, dass es stressig geworden ist" oder ein "warum kann es nicht einmal entspannt am Morgen zugehen?!". Selbst wenn du diese Botschaften so nicht senden wolltest, kann es sein, dass dein Kind sie so auffasst.
Manchmal bemerken wir selbst unsere inneren Sorgen, Ängste, Erwartungen oder auch Wünsche gar nicht, senden sie jedoch trotzdem.
80% sind gar nicht direkt gesagt worden und dennoch sind sie das, was am meisten beim Gegenüber ankommt!
Dann ist es ja egal, was ich sage, es kommt nur darauf an, wie ich es sage, oder? NEIN!
Ziehe z.B. bewusst deine Mundwinkeln etwas nach oben (wie beim Lächeln), mache deinen Rücken gerade und sage ein positiv besetztes Wort. Der Rest deines Körpers wird mitmachen! Du kannst ihn damit in eine positive Stimmung versetzen und dies wird dann natürlich (als die 80% des Eisbergs) bei deinem Gegenüber ankommen. Ursprünglich geht das Eisbergmodelle übrigens auf Sigmund Freud zurück.
Wir sind also bei unserem stressigen Morgen: in 30 Minuten müssen wir los.
Das Kind zur Kita bringen und dann selbst arbeiten, zu einem Termin oder wieder nach Hause und gefühlt Tausendmillionen Aufgaben erledigen.
Wenn es der Zeitfresser ist, der Schuld an der stressigen Situation hat, wird deine Kommunikation deinem Kind gegenüber völlig automatisch zugewandter und entspannter! Und das ist von so großer Bedeutung! Alleine dieser Aspekt wird die Situation entschärfen. Auch deine Sätze können sich zauberhaft verändern. Aus "wenn du dich jetzt nicht anziehst, kommen wir zu spät", wird dann z.B. "der Zeitfresser hat unsere Zeit stibitzt - dieser kleine freche Kobold! - komm, wir beeilen uns, dann kann er nicht noch mehr Zeit klauen".
Der Zeitfresser ist hier nun eine von vielen Möglichkeiten. Denken wir an ein anderes Beispiel, an eine Situation, die für viele Eltern zu Auseinandersetzungen führt: das Kind hat Schnupfen. Es will keine Nase mehr schnauben, weil die schon total rot ist und seit drei Tagen ständig die Nase geschnaubt wird. Nasenspray oder eine Salzwasserlösung will das Kind schon gar nicht! Du weißt aber, dass all dies wichtig ist, um den Schnupfen leichter los zu werden. Stress und Auseinandersetzungen - eine angespannte Kommunikation - sind vorprogrammiert. Hier kann dir der Zeitfresser nicht weiterhelfen, wohl aber Schlimm und Schlamm. Diese zwei Schlingel haben es sich in der Nase deines Kindes gemütlich gemacht und bauen da schön Schleim an. Eine Schleimrutsche und eine Schaukel, ganz gelb und grün, haben sie schon gebaut. Sorry, wenn das für dich ekelig klingt. Ich habe jedoch schon sooo viele Kinder zum Nase schnauben bringen können, wenn ich derart mit ihnen darüber sprach.
Diese Rutsche wird jetzt ins Taschentuch geschnaubt. Meistens wollen die Kinder das dann im Taschentuch auch sehen. Zeig es ihnen ruhig. Tabuisiere es nicht. Ekel ist etwas, das uns antrainiert wird. Dein Kind wird es sehr wahrscheinlich nicht ekelig finden, sondern spielerisch damit umgehen und sich auf jedes neu herausgeschraubte "etwas" freuen. "Mama, was hab ich jetzt ausgeschraubt?" wird als Frage kommen. Dann kann die Salzwasserdusche die Schleimrutsche runtersausen. Hier meine ich natürlich ein Nasenspray mit Salzwasserlösung.
Die ganze stressige und nervenaufreibende Situation wird zu einem Spiel.
Und schon wird deine Kommunikation positiver, entspannter, zugewandter. Alleine dieser Umstand würde bereits dazu führen, dass dein Kind eher tut, was du von ihm möchtest.
Die freudige Spannung, was Schlimm und Schlamm nun wieder bauen wollen oder was ihr herausgeschnaubt habt, wird sein Übriges tun.
Natürlich überlegst du dir eine andere spielerische Variante, sobald du merkst, dass dein Kind sich vor Schlimm und Schlamm fürchtet.
Das Gleiche machen viele Eltern mit Karius und Baktus. Mit Hilfe dieser zwei Schlawiner bringen sie ihre Kinder dazu, ihre Zähne zu putzen. Doch kommuniziere sie nie als Drohung: "wenn du deine Zähne nicht putzt, kommen Karius und Baktus". Stattdessen genauso spielerisch und entspannt: "mal sehen, ob Karius und Baktus schon einziehen wollen ... oh, ich glaub' da ist schon eine Socke versteckt, die putze ich jetzt raus" (wenn dein Kind selbst putzt: "...die putzt du jetzt raus"). Kleines Nebenthema: sprich konkret von ICH und DU, je nachdem, wer die Zähne putzt, anstatt von WIR.
Zähneputzen wird zu einem Spiel und es wird spannend sein, was heute herausgeputzt werden kann. Es geht also nicht um Angst und Drohung und ein Abschieben der Verantwortung im Sinne von "wenn du nicht putzt, dann kommen Karius und Baktus", sondern um die spielerische Kommunikation in der Situation.
Da ich nicht nur Sprachtherapeutin und Diplom-Pädagogin bin, sondern auch Mutter, kann ich dir sagen:
Bei uns funktionieren all diese Zaubertricks besser, als ich je zu träumen wagte!
Alle sind entspannter, alle haben mehr Spaß!
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