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In dieser Folge spreche ich über 5 typische Fehler in der Kommunikation mit Kindern. Ich erkläre, warum es wichtig ist, das Kind nicht nachsprechen zu lassen, es nicht für falsche Aussprache zu tadeln und nicht immer eine verbale Antwort zu erwarten. Außerdem betone ich, dass das Gefühl des gezielten Wortübens vermieden werden sollte und dass Kinder keine Absicht haben, Dinge falsch auszusprechen. Es ist normal, Fehler zu machen! Und es ist genial, dann daraus zu lernen.
Wer lieber liest 👇🏼 hier der Text zur Folge:
Es handelt sich um Reaktionen der Bezugsperson, die nicht förderlich für die sprachliche Entwicklung des Kindes sind.
Manchmal ertappen wir uns selbst dabei, dass wir immer wieder die selben Fehler machen. Das ist menschlich! Wenn du also bei dieser Folge bemerken solltest - "ups, ja, so habe ich auch schon reagiert" - Dann feier dich! Undzwar dafür, dass du es bemerkt hast. Das ist großartig und IMMER der erste Schritt für Veränderung 🥳
Für mich ist die Sprachentwicklung von Kindern ein Herzensthema und dabei weiß ich, dass Eltern oder andere enge Bezugspersonen einen unglaublich hohen Einfluss auf diese Entwicklung haben. Beachtest du als Bezugsperson also diese 5 Fehler, ist ein großer Schritt in Richtung sprachförderliche Kommunikation und Sprachbildung gemacht. Da sag ich dann WOW!
Und worum geht es mir nun genau? Es geht u.a.
Ein Kind sagt z.b. "da, Ba" und die erwachsene Bezugsperson antwortet sowas wie "da ist ein Ball. Sag mal Ball." Vielleicht fragt sie auch noch "kannst du Ball sagen?". Und genau das bedeutet Druck für das Kind und hat nichts mit einer zugewandten Kommunikation oder Unterstützung der Sprachbildung zu tun. Stattdessen könntest du antworten "oh ja, da ist ein Ball". Am allerwichtigsten ist, dass du die Äußerung des Kindes positiv aufnimmst und der Inhalt im Vordergrund steht. Inhalt geht vor Form könnte man hier auch ganz kurz und knackig sagen.
Es ist also völlig egal, ob dein Kind jetzt direkt korrekt Ball sagt. Es ist viel wichtiger, dass du deinem Kind verdeutlichst, dass du es verstanden hast und ihr nun gemeinsam über einen Ball sprecht. Nur so kann die Sprechfreude des Kindes aufrecht erhalten bleiben.
Das du nicht nur mit "oh ja", sondern mit "oh ja, da ist ein Ball" geantwortet hast, ist außerdem sehr entscheidend! Denn du hast damit das so genannte Protowort deines Kindes - "Ba" für "Ball" - aufgenommen und korrigiert noch einmal wiedergegeben. So lernt das Kind nach und nach, dass es Ball und nicht Ba heißt. Dieses Lernen ist jedoch ein innerer Prozess des Kindes, den du nur verlangsamst, wenn du ganz genau nachhakst mit "kannst du Ball sagen?".
Ganz besonders wichtig ist das bei Kindern bis ca. 3 Jahren.
Das Kind sagt "da Ba" und erhält als Antwort "nein falsch, das heißt Ball" oder "du kannst das doch, gib dir nochmal mühe" oder "konzentrier dich nochmal". All dies sind absolut hemmende Äußerungen der Bezugsperson. Hier ist von zugewandter Kommunikation keine Spur mehr.
Vielleicht denkst du jetzt "sowas würde ich nie sagen" - gut so. Und trotzdem passiert es manchmal. Dafür sind wir Menschen! Je bewusster wir mit unserer eigenen Sprache umgehen, desto besser!
Du möchtest z.b., dass dein Kind immer sprachlich antwortet - und nicht z.b. mit Zeigen oder anderen Gesten. Solche Gesten können ja Kopfschütteln oder Nicken sein. Vielleicht denkst du "je mehr ich mein Kind zum Sprechen bewege, desto besser". Und ich sage dir als Sprachtherapeutin: leider nein! Worte aussprechen alleine macht noch keine komplette Sprachentwicklung aus. Es gibt verschiedene Ebenen der Sprachentwicklung. Und zu verstehen, wann nonverbale Kommunikation passt - und wann nicht, ist eine Kompetenz. Und diese ist ganz wichtig für dein Kind zu lernen. Ein sprechlernendes Kind versteht sehr schnell, welche nonverbalen Signale angemessen sind und sozusagen als vollwertige Kommunikation gelten!
Beobachte dich bitte einmal aus Spaß selber: wie oft nickst du, winkst du, zeigst, schüttelst den Kopf und sprichst dabei gar nicht oder kaum? Wichtig ist nur der Kontext! Du selbst wirst rein nonverbale Kommunikation immer nur dann anwenden, wenn der Kontext diese auch verständlich macht. Wenn du einfach so nickst, ist völlig unklar, was das soll. Stellt dir jedoch jemand eine ja-nein-Frage, ist dein Nicken absolut angemessen. Was drum-herum in der Kommunikation geschieht - der Kontext - macht also den Unterschied. Hältst du also z.B. deinem Kind Wasser und in der anderen Hand Saft hin und fragst "möchtest du Wasser oder Saft?" ist es total kontextangemessen, wenn dein Kind nur auf das Getränk zeigt, das es möchte. Ein Nachhaken wie "sag es mal, was möchtest du denn" oder "dann sag doch Saft" oder "wieso sagst du dann nicht Saft?" oder auch "was denn nun, Wasser oder Saft?" - so als hätte das Kind sich noch nicht entschieden - nur, weil es das Wort nicht sagte, sondern nur darauf zeigte, ist nicht förderlich. Dabei hat es völlig korrekt geantwortet. Nonverbal! Und es hat eine Kompetenz gezeigt. Es hat gezeigt, dass es verstanden hat: in dieser Situation kann mein Gegenüber mich verstehen, auch, wenn ich nur zeige.
Möchtest du, das dein Kind mehr spricht, halte ihm die Getränke nicht hin, stelle sie außer Sichtweite und frage dann "möchtest du Wasser oder Saft?". Wichtig ist hierbei natürlich, dass dein Kind schon "Wasser" oder "Saft" sagen kann - oder zumindest ein Protowort dafür (z.B. "Wawa" für Wasser).
Wenn dein Kind das, was du ihm anbieten möchtest, oder wonach du fragen möchtest, noch nicht sprechen kann, bleibe ruhig bei der Variante, dass du ihm beides zeigst oder hinhältst. So kann - dank der nonverbalen Kommunikation - ein Erfolgserlebnis für dein Kind entstehen. Es hat die Chance sich ganz alleine zu entscheiden, dies mitzuteilen und lernt, dass Kommunikation sinn macht. Die unglaublich wichtige Kommunikationsfreude wird dabei gestärkt.
Wenn du diese Variante gewählt hast, weil dein Kind Wasser oder Saft noch nicht sagen kann, kannst du selbst dazu sagen "alles klar, du möchtest den Saft" oder sowas wie "ok, den Saft". Damit unterstützt du dann die Wortschatzentwicklung deines Kindes. Denn es wird nach und nach lernen: aha, diese Sache, die ich da haben möchte, heißt Saft. Sprachliche Bildung ist eine Fähigkeit, die dein Kind fast gänzlich alleine schafft. Aber eben nur fast - deine Sprache hat einen großen Einfluss!
Kinder eignen sich Sprache immer im Spiel und im Umgang mit ihrer Umwelt und anderen Menschen an. Im handelnden Miteinander, also in dem Moment, wenn sie mit anderen interagieren - oder mit der Umwelt.
Setzt dich also nicht z.b. mit Bildkarten o.ä. mit deinem Kind hin und versuche diese nun zu üben. Spiele stattdessen viel mit ihm und nutze deinen eigene Sprache. Kinder verarbeiten im Spiel ihre eigene Wirklichkeit, bauen sich eigenen Welten und verarbeiten erlebtes, Gefühle und Gedanken.
Das Spiel ist DAS Mittel, um mit Kindern zu interagieren.
Als Sprachtherapeutin habe ich den Eltern immer gesagt: wenn ihr Kind nach der Therapie sagt, es habe nur gespielt - dann habe ich ALLES richtig gemacht.
Gehe selber dabei auf das Spiel ein, das von deinem Kind kommt. Nur so kannst du sicher sein, dass du es "da abholst, wo es gerade steht". Wenn du z.B. einem Dreijährigen ein Brettspiel anbietest, wird es davon nicht viel haben. Bietet das Dreijährige aber von sich aus an mit Memory-Karten irgendeine lange Schlange auf dem Boden zu bauen - dann macht ihr das. Und das tolle ist ja, dass das natürliches Spielen immer gleichzeitig alltagsintegrierte Sprachförderung ist. 🥳
Ich merke, eine Folge von mir zur Spielentwicklung von Kindern könnte spannend sein. Das kommt auf meinen Plan 😊
Selbst wenn du bestimmte Worte bereits korrekt von deinem Kind gehört hast, kann es sehr gut sein, dass es diese noch oft falsch ausspricht. Das ist normal! Dein Kind wird nicht mit Absicht Dinge falsch aussprechen - schon gar nicht, um dich zu ärgern!
Also, nach wie vor:
Manchmal wissen wir gar nicht, dass wir einen Fehler begangen haben. Das ist menschlich!
Und dies zu betonen ist mir ganz wichtig!
Mache dir also IMMER klar:
Du bist eine wundervolle Mama, du bist ein wundervoller Papa, Erzieher*in, Oma, Opa oder was auch immer.
Ich weiß, das Eltern nur das Beste für Ihre Kinder wollen. Diese Grundeinstellung steht hinter allem, was ich je mit Menschen erarbeitete. Es geht also niemals darum, Eltern mit dem erhobenen Zeigefinger zu kritisieren. Deshalb sage ich: Du darfst Fehler machen! Denn daraus kannst du dann so wunderbar lernen!
Und damit bin ich auch schon am Ende und danke dir für's Zuhören und/oder Lesen. Ich hoffe es hat dir gefallen und dich inspiriert. Wenn du Fragen hast, schreib mir gerne unter info@sprachify.de, besuch meine stetig wachsende Seite www.sprachify.de oder mein Instagram-profil: @sprach.blidung. Bis zum nächsten mal bei "Alltagsmomente der Sprachförderung".
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